Alte Bäume

 

Bäume sind für mich ganz wunderbare Naturwesen. Wenn ich dann auch noch das Glück habe, so alten Bäumen wie auf der Geissenbergalm in Schwarzenbach zu begegnen, da  kann es schöner nicht sein.IMG_1392

Die Geissenbergalm war dieses Mal Mittelpunkt der sommerlichen Maltage unserer Malgruppe. Ich bin Wolfgang wirklich dankbar für diesen Vorschlag.

Die Baumgruppen entstanden – so, wie wir sie heute erleben dürfen – durch die nun schon 200 Jahre andauernde Almbewirtschaftung. Ahornbäume, Eschen und Buchen sind die Hauptbäume dieser Gruppierungen. Jeder Baum für sich – eine Welt, ein kleines Universum. Lange ausladende Wurzeln und große breite Kronen, ideale Schattenspender für das Vieh, das, den Spuren zufolge,  offensichtlich gerne unter dem Schutz der Bäume rastet. Im oberen Teil der Alm wurden die Baumgruppen in das Natura 2000 Projekt Ötscher-Dürrenstein“www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/naturschutz/sg/n2000/ aufgenommen. Und wer das Glück hat, diese Bäume kennen zu lernen, braucht gar nicht nachzufragen, warum das so ist.

Es gibt beispielsweise einen Ahornbaum, dessen Kernholz im unteren Bereich fehlt und desgalb ein Hohlraum entstanden ist /es kann sogar hinein geklettert werden. IMG_1389  Der Zahn der Zeit hat schon kräftig genagt, und trotzdem steht der Ahorn kraftvoll und gut belaubt da – uralt, vielleicht schon 200 Jahre oder mehr.

 

Drei Tage unter, vor, neben, in den Baumgruppen zu malen erdet ungemein und  lässt den Geist frei und offen werden für die Verbundenheit mit Mutter Erde und den Weiten des Himmels. Mächtig und erhaben stehen sie da, die Bäume – einzigartig – Geschichten erzählend – bizarr geformt – schützend und bergend  – gezeichnet von Wind und Wetter IMG_1360– allen Widrigkeiten trotzend – uralt – eingebettet in den Kreislauf von Wachsen, Werden und Vergehen  – geduldig und beharrlich.

In den Ästen und Blättern rauscht der Wind, fängt sich das Licht. Ein wunderbares Spiel zwischen dunklen und hellen Räumen erfreut mein Auge. Und weil die Baumgruppen so mächtig sind, ist auch der Schatten ausgedehnt, lässt den Blick ruhig werden, ausgeruht um dann wieder ins flirrende Sonnenlicht zu schauen.  Ich spüre und rieche die Erde – kann mich immer wieder aufs Neue an diesem Spiel von Dunkel und Hell erfreuen und male und IMG_1362male. Die Zeit spielt keine Rolle – gemalt wird, so lange gemalt werden möchte – bis sich auf dem Papier das IMG_1452abzeichnet, was ich beim Betrachten der Bäume empfinde. Das einzige, was mich aufhorchen lässt ist das Grollen am Himmel – ein Gewitter zieht auf und ich eile schnell zur Halterhütte.

 

Die Natur ist Heilerin, Lehrmeisterin und unendliche Inspirationsquelle. Dafür bin ich dankbar.IMG_1454